PRESSEMITTEILUNG
SKM Bundesverband kritisiert: Gewalthilfegesetz gilt nicht für Männer

Düsseldorf, den 17. Februar 2025. Am vergangenen Freitag hat der Bundesrat das Gewalthilfegesetz beschlossen und so einen Teil der Umsetzung der Istanbul-Konvention auf den Weg gebracht. Für die weiblichen Betroffenen häuslicher Gewalt begrüßt der SKM Bundesverband diesen längst überfälligen Schritt. Der SKM macht sich seit jeher dafür stark, dass den betroffenen Frauen ausreichend Unterstützung zur Verfügung gestellt und diese Hilfe verbindlich und dauerhaft finanziert wird. Der SKM trägt mit seiner Arbeit dazu bei, dem Thema häusliche Gewalt die dringend benötigte gesellschaftliche Relevanz zuzusprechen: Häusliche Gewalt ist ein gesamtgesellschaftliches Problem und kein Randgruppenphänomen.
„Wir sind schockiert, dass in den politischen Verhandlungen männliche und queere Betroffene häuslicher Gewalt aus dem Gesetz herausverhandelt wurden und nun nicht im Gesetz berücksichtigt werden”, sagt SKM-Generalsekretär Stephan Buttgereit und weiter: „Damit wird auch von häuslicher Gewalt betroffenen Vätern und deren Kindern der Schutz vor Gewalt in den eigenen vier Wänden verwehrt.” Der ursprüngliche Entwurf des Gesetzes sprach zu Recht allen von häuslicher Gewalt betroffenen Menschen – unabhängig ihres Geschlechts Hilfen zu. Stephan Buttgereit fragt: „Was treibt die an den Verhandlungen beteiligten Parteien an, betroffene Menschen häuslicher Gewalt aus einem Gewalthilfegesetz herauszuverhandeln und damit bestimmten Bevölkerungsgruppen Unterstützung zu verwehren? Wir reden hier nicht von einer Marginalie: Im Jahr 2023 waren das über 75.000 männliche Gewaltbetroffene allein im Hellfeld.“* Der SKM-Generalsekretär mahnt zu mehr Solidarität mit allen gewaltbetroffenen Menschen: „Warum erfahren die männlichen und queeren Gewaltbetroffenen so wenig Solidarität, ja sogar ein bewusstes, verfassungswidriges Aussortieren aus einem Gesetz? Das macht uns ratlos und wütend.”
Der SKM Bundesverband fordert, dass männliche und queere Betroffene in das Gewalthilfegesetz aufgenommen werden. Allen Menschen – unabhängig von ihrem Geschlecht oder ihrer geschlechtlichen Identität – müssen die Unterstützungssysteme gleichermaßen zur Verfügung gestellt werden, die es zur Überwindung von Gewalterfahrung benötigt. Stephan Buttgereit erläutert: „Wir als SKM Bundesverband stehen solidarisch an der Seite aller Menschen, die Gewalt erfahren – an der Seite der Frauen, Männer und queeren Menschen in Deutschland. Wir arbeiten daran, den nicht gehörten Betroffenen häuslicher Gewalt eine Stimme zu geben, um gute Rahmenbedingungen in der Umsetzung des Gesetzes zu schaffen.“
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* Bundeslagebild Häusliche Gewalt 2023 des BKA (Bundeskriminalamt)

Über den SKM Bundesverband
Der 1912 gegründete SKM Bundesverband unterstützt mit seinen rund 100 Mitgliedsvereinen Menschen in materieller und psychosozialer Not. Die Hilfe richtet sich unter anderem an wohnungslos und straffällig gewordene Menschen mit ihren Angehörigen. Ein weiterer Schwerpunkt liegt in der Rechtlichen Betreuung von Menschen, die ihre Anliegen nicht selbstständig erledigen können. Hilfe leisten ehrenamtliche und berufliche Mitarbeitende der Ortsvereine durch Beratung und Begleitung. Seit 2015 baut der SKM Bundesverband sein Angebot der Jungen-, Männer- und Väterarbeit auf Bundesebene kontinuierlich aus, da die Geschlechtszugehörigkeit eine wichtige Rolle für die Gestaltung von geschlechterreflektierten Hilfs- und Beratungsangeboten darstellt.
„Echte Männer reden.“– Gesprächsangebote für Männer in der Krise
Die Berater*innen im Netzwerk „Echte Männer reden.“ beraten Männer, die sich ich in einer Krise befinden. Dies kann Gewalttätigkeit gegenüber der Partnerin, dem Partner oder den Kindern sein – ebenso eigene Gewalterfahrungen oder Krisen im Bereich Beziehung, Trennung, Arbeit oder Vaterschaft. Im Gespräch mit den Berater*innen können Männer lernen, die Hintergründe ihrer Krise zu verstehen und ihr Verhalten zu verändern.
Website des Beratungsnetzwerks „Echte Männer reden.“ des SKM Bundesverbands für Jungen und Männer: www.echte-männer-reden.de
Pressekontakte:
Constanze Frowein, Referentin für Presse- und Öffentlichkeitsarbeit: E-Mail: frowein@skmev.de; Telefon: 0173 – 169 269 9
Andreas Moorkamp, Referent für Jungen- und Männerarbeit: maennerarbeit@skmev.de